Wind und Wasser - sonst nichts. Der Maler Malte von Schuckmann gibt sich vollkommen der Faszination hin, die von der Küste ausgeht.
Landschafts - und Marinemaler ist zurzeit sicher nicht in den Top Ten
der Traumberufe zu finden. Kein Wunder. Denn bestimmt denken viele bei
dieser Kunstgattung an riesige Schiffsbilder, die von bärtigen alten
Seebären mit Kapitänsmütze gemalt werden. Wenn man jedoch
den in Kiel lebenden Künstler Malte von Schuckmann und seine Werke
kennenlernt, findet man nichts davon: keinen bärtigen Seemann, keine
Kapitänsmütze und auf seinen Bildern kein einziges Schiff.
Vielmehr trifft man einen Mann Anfang 30, äußerlich eher Surfer
als Seebär, für den die Liebe zum Meer zum Beruf geworden ist.
Oder besser: zur Berufung.
Die Leidenschaft für Küste, Wind und Wasser hat sich bei ihm
früh entwickelt. Sein erstes Landschaftsbild malte er im Alter von
zehn Jahren, auch damals bereits in Öl. Zwar ist er südlich
von Hamburg - also fern der Küste - aufgewachsen. Wind und Wasser
hat er jedoch schon als Kind durch häufige Besuche bei seinen Großeltern
auf Sylt kennen - und lieben gelernt. Seither hat ihn das Thema nicht
mehr losgelassen. Während seines Kunststudiums in Hamburg und Kiel
hat er zwar auch andere Motive und mit anderen Techniken gemalt. Seit
einigen Jahren hat er sich jedoch ganz “seinem” Meer verschrieben.
Von anderen Malern maritimer Motive unterscheidet sich Malte von Schuckmann
dadurch, dass er sich bei seinen Bildern voll und ganz auf die Faszination
von Wasser und Himmel konzentriert. Er verzichtet auf die Darstellung
von Tieren und - wie er selbst sagt - “alles von Menschenhand Geschaffenem”.
Strankörbe, Schiffe oder Buhnen kommen in seinen Motiven nicht vor.
Nichts soll ablenken von dem, was ihm wichtig ist: der beeindruckenden
Kraft und Schönheit, die von Wasser und Himmel ausgehen.
Der Erfolg gibt ihm recht. Seine Bilder haben inzwischen in ganz Deutschland,
auch fernab der Küste in Berlin, Köln und Münschen, ihre
Liebhaber gefunden.
Die Vielschichtigkeit des Themas “Wind und Wasser” findet
sich buchstäblich auch in den Werken von Schuckmanns wieder. Bis
zu 15 Schichten Farbe sorgen dafür, dass die Ansichten so eindrucksvoll
wirken wie in der Natur. Die Details herauszuarbeiten ist für den
Maler der langwierigste und letzte Part von der Vollendung eines Gemäldes.
Von der Idee bis zum fertigen Bild ist es ein weiter Weg: Am Anfang jedes
Werkes steht ein Spaziergang am Meer, Skizzenblock und Kamera sind stets
dabei. Er ist morgens oft sehr früh unterwegs. Nur so kann er das
Licht des anbrechenden Tages auf sich wirken lassen, das für eine
ganz besondere Stimmung sorgt.
Oft hat von Schuckmann bereits am Strand konkrete Ideen für ein
Bild vor Augen: für die Feinheiten, die er in den Vordergrund rücken
möchte, und meist auch für das Format. Da gibt es kleinere Bilder
im Format 20 mal 20 Zentimeter, aber auch Bilder von 1,80 mal 1,80 Meter.
Um die Spannung einer aufgewühlten See noch eindrucksvoller darzustellen,
kann er sich auch vorstellen, künftig Gemälde von bis zu 2 mal
4 Meter Größe zu schaffen. Durchaus zugute kommt ihm hierbei
seine Erfahrung als Surfer. Durch diesen Sport hat er früh gelernt,
wie eine Welle funktioniert und in welcher Phase sie bricht.
Auf den ersten Blick scheinen sich die Motive Malte von Schuckmanns zu
ähneln. Bei näherer Betrachtung erkennt man jedoch eine Entwicklung
, deren Ende für den Künstler noch völlig offen ist. In
den letzten Jahren ist Malte von Schuckmann buchstäblich tiefer ins
Meer eingetaucht. War zu beginn seines Schaffens noch ein Teil der Küste
auf seinen Bildern zu sehen, so malt er heute hauptsächlich Situationen,
in denen ausschließlich Himmel und Wasser dominieren.
Um dies noch zu intensivieren, möchte er künftig Impressionen
für seine Bilder vermehrt direkt vom Wasser aus sammeln. Dabei steht
er gerne bis zur Hüfte im Wasser, und so zählt bei Strandspaziergängen
inzwischen stets eine Neoprenhose zu seiner Ausrüstung. Denn aus
dem Wasser heraus hat er einen noch intensiveren Eindruck und eine bessere
Sicht auf Feinheiten, die es dann im Atelier herauszuarbeiten gilt.
Das Ergebnis sind Bilder , die heute - noch mehr als vor ein paar Jahren - neben der Stimmung auch die Kraft von Wind und Wasser an der Küste einfangen. Von Schuckmanns Kunst besteht dabei auch in der besonderen Art, wie er Details darstelltoder eben auch weglässt - denn weniger ist Meer.